Aus "GRUNDSCHULE Kunst"
2/2002, Seite 4
Haben Sie schon ein Schnippelbuch ?
Margarete Goecke-Seischab
Schon vor Jahren erfand und vertrieb eine Gruppe Münchner
Kunsterzieher zum Selbstkostenpreis sog. "Schnippelbücher". Darin waren
im dicken Pack, auf mehreren hundert DIN-A4-Seiten Unmengen schwarz-weißer
Abbildungen zusammengetragen. Sie stammten aus alten Büchern, von Bilderbogen,
aus der Druckgrafik und sogar aus der Werbung. So wechselten z. B. Stahlstiche
mit Hochdrucken, Zeichnungen in der Art der "Gartenlaube" oder aus Comicfolgen
bis hin zu Wilhelm-Busch-Figuren. Alles war sorgsam nach Oberbegriffen geordnet:
Häuser, Maschinen, Tiere, Technik, Pflanzen usw.
Von der Fülle des angebotenen Materials
Was gab es da nicht alles zu entdecken! Von jeder Art und
Sorte waren oft auf mehreren Seiten ganz unterschiedliche Beispiele zu finden.
Mal dick als Holzschnitt gedruckt, dann auch nur outlined gezeichnet, mal gerastert,
dann wieder als ganze Bildseite mit Hintergrundszenerie.
Für alles gab es Dutzende von Beispielen in allen nur erdenklichen Stellungen
und Größen, egal, ob Schmetterlinge oder Telefonapparat, ob Käfer,
Schreibmaschinen und Küchengeräte, Autos und Flugapparate oder Ziegen.
Alles in allem ein üppiges, verführerisches Bilderbuch also, eine Fundgrube
aus der man sich als Lehrer das jeweils benötigte Vorbild-Material suchen
und ggf. auch kopieren konnte!
Das "Schnibbelbuch" als opulentes Bildlexikon
Wie zeichnet man einen Wolf, ein Schwein, einen Regenschirm?
Immer wieder tauchen diese und ähnliche Fragen im Unterricht auf. Wie viel
sachdienlicher als die erklärende Lehrer-Tafelzeichnung ist da ein ausliegendes
Schnippelbuch zum Selber-Nachschlagen. Es hat zudem den Vorteil, dass Kinder nicht
nur üben, sich selbstständig zu informieren, sondern sich außerdem
aus dem reichhaltigen Angebot ihr spezielles Lieblingsbild aussuchen können.
Ist das nicht viel besser, als später auf allen Bildern der Klasse das gleiche
von der Tafel abgemalte Lehrerbeispiel wieder zu entdecken? (vgl.: "Tafelzeichnung",
Heft 04/2001, S.31)
Und so kommen Sie zum eigenen "Schnippelbuch"
Es lohnt sich also, beizeiten und regelmäßig auf
die Suche nach geeigneten Abbildungen zu gehen. Da bieten sich für Tierbilder
Schmeill's Tier- bzw. Pflanzenkunde an oder auch Brehms Tierleben. Wer nicht selbst
über alte Lexika, Naturkunde- und Sachbücher mit schwarz-weiß-Abbildungen
verfügt, die man auszugsweise kopieren kann, sucht sich Material in Bibliotheken.
Auch alte Stiche bieten sich an. Geeignete Bildausschnitt sind schnell kopiert,
auf die richtige Größe vergrößert oder verkleinert, ausgeschnitten
und auf die leeren Seiten des Schnibbelbuches geklebt. Viel Brauchbares lässt
sich auch in alten Zeitschriften, in Geschichts- und Sachkundebüchern, aber
auch in Kinderlexika, Bilderbüchern und Katalogen finden. Vielleicht steuern
sogar Ihre Schüler die eine oder andere brauchbare Abbildung bei.
Literatur-Tipps
Grüneisl, Gerd / Zacharias, Wolfgang: Schnippelbuch 1.
Materialien - Bildarchiv.
Verlag Hubert Kretschmer, 41 Euro.
Grüneisl, Gerd: Schnippelbuch 2. Materialien - Bildarchiv. Verlag Hubert
Kretschmer, 41 Euro.
Leuteritz, Angelika: Agathos Schnippelbuch. Agathos Verlag, 25,46 Euro.
Umweltschnippelbilderbuch. Zum Stöbern & Schmunzeln & Ausschneiden
& Kopieren & Nachdrucken & Nachdenken. Hrsg. V. Naturschutzjugend,
Verlag die Werkstatt & AOL-Verlag, 10,20 Euro.
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